Kinder lernen Erste Hilfe

Bayerisches Jugendrotkreuz bildet Schüler mit Handicap zu Schulsanis aus

Heidi Essenbach
Heidi Essenbach
2/2016

Das aktuelle Projekt von der Johann-Nepomuk-von-Kurz- Schule in Ingolstadt setzt auf Praxis: Ob Verband anlegen, zudecken, den Notruf wählen, die Hilfeleistungen sind vielfältig und wurden entsprechend der Möglichkeiten der Kinder einge- übt. Jugendrotkreuzler, Jugendrotkreuzlerinnen und Lehrende prüften dabei individuell, welche Aufgaben für den einzelnen Schüler geeignet sind, damit jedes Kind einen Beitrag leisten kann.

Gezielt helfen, ohne Druck

„Die Basis ist ein normaler Erste-Hilfe-Kurs und das Engage- ment als Schulsani ist komplett freiwillig. Wir wollen den Kin- dern zeigen, wie sie im Notfall gezielt helfen können. Jedes Kind leistet Hilfe, im Rahmen individueller Möglichkeiten“, stellt Heidi klar.

Selbstwertgefühl stärken

Einmal im Monat folgt eine Fortbildung im Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes Ingolstadt bzw. direkt an der Schule. Das gemeinsame Üben soll die Kinder sicherer werden lassen, in jeder Hinsicht. Sie lernen Verantwortung zu über- nehmen und sich mit anderen abzustimmen. Vor Ort beglei- tet die Krankenschwester der Schule die Aktion. Als Einsatzlei - ter wurde ein Schüler gewählt, der gemeinsam mit der Rektorin Gabriele Hopfengärtner die Dienstpläne erstellt. Heidi berichtet: „ Als mich eines Tages der Vater eines JRK-lers ansprach, der ein Kind mit Behinderung an der Nepomuk- von-Kurz-Schule betreute, ob es die Möglichkeit gibt, an der Körperbehinderten-Schule einen SSD einzurichten, sagte ich: Warum nicht auch an dieser Schule? Wir machten zusammen einen Termin mit der Rektorin Frau Hopfengärtner aus und stellten ihr unseren Plan vor. Sie war sofort davon begeistert. Sie sprach mit dem Lehrerkollegium und daraufhin schrieb die Rektorin die Eltern an, welches Kind mitmachen will und darf. Es meldeten sich 7 Schüler und Schülerinnen, die dann einen Erste-Hilfe-Kurs absolvierten. Mit anderen Kindern zusammen gingen sie die Aufgaben gezielt und mit Begeisterung im Kurs an.“ Da Heidi auch Mitbegründerin der AG Diversität ist, erfuhr der Landesverband von der Aktion, und so nahm alles seinen Lauf. Durch die Unterstützung von Heike Harenberg, die im Landesverband kräftig die Werbetrommeln gerührt hat, wurde die Einführung des Schulsanitätsdienstes in Ingolstadt wirklich über die Stadtgrenzen hinweg bekannt. Heike informierte Zeitung, Fernsehen und Radio. Die Journalis- ten erschienen am 03.12.2016 vormittags in der Schule, um In - terviews zu führen. Auch der Bayerische Rundfunk war vor Ort und sendete den Beitrag noch am selben Nachmittag. Alle Schüler, Lehrer und Betreuer der Nepomuk-von-Kurz- Schule versammelten sich in der Aula, um der Ankündigung beizuwohnen. Begeistert schauten sie zu und stellten Fragen zum Thema Erste Hilfe an der Schule. Großen Beifall gab es für die Schulsanis, als sie den Druckverband zeigten, oder eine bewusstlose Person in die stabile Seitenlage brachten. Auch beim Pflasterverband konnten sich die SSD-ler kaum vor bereitwilligen „Verletzten“ retten.