Schulsani mit Leib und Seele

Eben war Sophie beim Fußballspielen durch die Schul- sporthalle gerannt. Dann ein falscher Schritt – sie stürzt und liegt mit Schmerzen am Boden. Das Schulsanitäts- Team ist sofort zur Stelle, denn was Sophie jetzt braucht, ist schnelle und professionelle Hilfe. Zum Beispiel durch Helena.

Helene
JRK Nürnberg
1/2016

Hallo Helena. Schön, dass Du Dir Zeit nimmst, der baff- Leserschaft ein paar Sachen zum Schulsanitätsdienst (SSD) zu erzählen. Wie kam es eigentlich, dass Du als SSDlerin an der Peter-Vischer-Schule in Nürnberg aktiv wurdest?

Wir hatten in der 8. Klasse Erste-Hilfe-Kurse, die vom SSD organisiert wurden, und da habe ich beim Fallbeispiel mit- gemacht. Das hat mir voll Spaß gemacht. So bin ich dann da- nach in den SSD gekommen.

Was sind überhaupt die Aufgaben vom SSD?

Nun ja, die Aufgaben sind, den verletzten Schülerin- nen und Schülern bei Unfällen zu helfen und sie zu versorgen.

Gibt es besondere Voraussetzungen, um SSDlerin zu werden?

Bei uns an der Schule solltest Du mindestens in der 8. Klasse sein und eine Erste-Hilfe-Ausbildung haben, die bei uns jeder 8.-Klässler machen muss. Mit den Kenntnissen kannst Du danach dem SSD beitreten. Wir haben aber auch einen Junior- SSD, der schon ab der 5. Klasse losgeht. Dort nimmt man an einem Juniorhelferkurs teil und unterstützt die „Großen“. Ab der 8. Klasse können sie bei uns mitmachen.

Welche Ausbildung braucht man als Schulsani und was lernt man neben „Pflaster kleben und Co.“?

Wie schon gesagt, man braucht eigentlich nur ei- nen Erste-Hilfe-Kurs. Man lernt, Erste Hilfe zu leisten und wie man Erste Hilfe anwendet, z.B. was man macht, wenn jemand Bauchschmerzen hat und wie man jemanden beatmen kann. Ach ja, und man lernt, im Team zu arbeiten, weil alleine schafft man es halt nicht. Zum Beispiel: Einer verbindet, der andere macht den Notruf.

Als Schulsani hast Du bestimmt schon einiges an der Peter-Vischer-Schule erlebt. Erzähl mal ...

Oh ja! Da war ein Sportunfall. Einer ist über einen Kasten gesprungen und hat sich dabei am Fuß verletzt. Wir haben den Rettungsdienst geholt. Sein Bein ist dann auch blau angelaufen. Ich glaube, er hat sich einen Nerv einge- klemmt oder so.

Welche Ausrüstung und Materialien stehen Dir als Schul- sani zur Verfügung?

Das übliche Verbandszeug, von Pflaster bis Dreiecktuch ist alles dabei. Dann haben wir noch einen Defibrillator, Beatmungsmasken und Puls- und Blutdruckmessgeräte.

Und wo behandelt Ihr dann die verletzten Personen?

Ja genau, wir haben noch einen SSD-Raum, wo wir die Verletzten behandeln können. Da stehen zwei Liegen, ein Schrank mit unserem Material und eine SSD-Tasche, wo das ganze Zeug drinnen ist. Wir haben noch ein Telefon, mit dem wir das Sekretariat anrufen können, oder im Notfall den Rettungsdienst.

Wie wirst Du in der Schule über einen Einsatz informiert?

Es kommt eine Durchsage, dass ein Schulsani ge- braucht wird. Wir haben einen Dienstplan, in dem wir zu dritt für zwei Stunden eingeteilt sind.

Und der Unterrichtsstoff? Wie meisterst Du das?

Ganz gut (lacht).

Aber, wenn Du mal auf einem SSD-Einsatz bist...

Da schreibt Paula meistens für mich mit (grinst). Zur Not trage ich meine Hefteinträge einfach nach.

Und was ist, wenn Du etwas nicht verstehst?

Dann frage ich jemanden, ob er es mir erklären kann. Aber zum Glück, oder leider (grinst), dauern die meisten Einsätze ja nicht so lange.

Was sagen die Lehrkräfte dazu? Sind die eher genervt oder unterstützen sie Eure Arbeit?

Also es gibt ein paar Lehrkräfte, die das nicht so unter- stützen und auch angepisst sind, wenn wir zum Einsatz geru- fen werden. Aber wir legen unseren Dienst meistens so, dass wir bei den Lehrkräften sind, die das Ganze verstehen und auch unterstützen.

Was passiert und wer haftet, wenn Du als Schulsani mal einen Fehler machst?

Mir wurde beigebracht, dass Du in der Ersten Hilfe nur eins falsch machen kannst: Nichts tun.

Dein SSD wird vom Jugendrotkreuz in Nürnberg betreut. Wie macht sich das bemerkbar und nimmst Du auch Angebote vom JRK wahr?

Ja, da gibts ganz viel. Zum Beispiel nehmen wir am Schulhauswettbewerb teil, und sind sogar die Gastgeber.

Was ist denn ein Schulhauswettbewerb?

Das ist ein Wettbewerb, den das JRK Nürnberg jedes Jahr veranstaltet. Da nehmen viele Schulen aus ganz Nürnberg teil und treten gegeneinander an. Dabei gehts nicht nur um Fall- beispiele, sondern auch um Teamspiele. Und dieses Jahr findet er eben an unserer Schule statt. Deshalb bin ich ausnahmsweise nicht als Teilnehmerin, sondern als Helferin dabei.

Gibt es noch weitere Angebote vom JRK?

Klar. Das SSD-Wochenende, wo alle Schulsanis mitfahren können, die Party und das Forum, bei dem man sich fort- bilden kann. Nach Möglichkeit versuche ich natürlich überall da- bei zu sein, klappt aber nicht immer. Zum Beispiel gibt es ja da auch noch jeden Donnerstag den Arbeitskreis-San, zu dem ich gerne hingehen würde, da aber leider immer Klavierunterricht habe. Das ist eine Gruppe, die viel Erste Hilfe macht.

Was bringt Dir Dein Engagement als Schulsani außerhalb der Schule und für Dich ganz persönlich?

Ja also, bei mir hat es total viel geholfen, weil ich mit Menschen kommunizieren musste. Früher war ich total schüch- tern, aber jetzt plappere ich einfach drauf los, wie Du ja bestimmt schon gemerkt hast (grinst).

Schule geschafft und der Schulsanitätsdienst geht dem Ende zu. Was willst Du dann mit den gewonnenen Kenntnissen anfangen?

Ich habe sogar überlegt, ob ich Rettungssanitäterin werden soll. Aber eigentlich ist Kochen meine Leidenschaft und das ist auch das, was ich mal machen möchte. Aber in der Küche braucht man ja auch Erste Hilfe, wenn sich zum Beispiel jemand in den Finger schneidet. Aber trotzdem will ich es als Hobby weiter machen, man lernt ja viele nette Leute kennen.

Mehr zum Schulsanitätsdienst gibt es auf unserer Internetseite