Hilfe für Dahomey

Während wir uns die Köpfe heiß reden, welche Kragenform für unser Jugendrotkreuzhemd wohl am schicksten sei, während wir darüber diskutieren, wo unsere Gruppe in diesem Jahr die Ferien verbringt, stehen einige tausend Kilometer weit entfernt junge Menschen vor einer Situation, angesichts derer sich unsere "Problemchen" nur belächelnswert ausnehmen

N.N.
2/1973

Dahomey, der westliche Nachbar Nigerias, leidet unter den gleichen Schwierigkeiten wie viele kleine westafrikanische Länder. Mit einer Wirtschaftskraft, die gleich Null ist, besitzt es nicht die Kraft, aus eigener Anstrengung heraus seine Lage zu verändern. Etwa 2/3 seines Staatshaushaltes muss Dahomey für die Bezahlung seiner Beamten, Angestellten und Arbeiter aufwenden. Die Bevölkerung ist arm, viele Menschen sind arbeitslos. In der Jugend ist zwar die Bereitschaft vorhanden, die Situation zu verbessern, doch fehlt es ihr an jeglichen Mitteln, ihre Arbeit zu aktivieren. Erste Hilfe hat das Deutsche Jugendrotkreuz bereits geleistet. Hunderte von Faltschachteln und Schulkisten gingen bereits als Spende nach Dahomey. Persönliche Kontakte machten jedoch recht bald deutlich, dass solche materielle, meist anonyme Spenden weder die Spender, noch die Empfänger, befriedigten. Erinnern wir uns an die Wiedererrichtung des Jugendrotkreuzes in Bayern. Durch Spenden ausländischer Rotkreuz- Gesellschaften allein wäre uns recht wenig geholfen gewesen. Damals schon hatte man erkannt, dass wirksame Hilfe nur dann geleistet wird, wenn Hilfen zur "Selbsthilfe" angeboten werden. So erhielten wir z.B. durch das Amerikanische Jugendrotkreuz eine Druckmaschine, mit der wir unsere Arbeit durch Aufklärungsschriften und Werbematerial wirksam unterstützen konnten.Durch Stipendien konnten unsere Mitarbeiter die Arbeitsweise des Jugendrotkreuzes in anderen Ländern kennenlernen. Ihre Erfahrungen trugen wesentlich zu Gelingen unseres Wiederaufbaues bei. Heute können wir dank dieser Hilfe mit Stolz auf ein gut funktionierendes Jugendrotkreuz verweisen, das nicht nur im eigenen Land wesentliche soziale Hilfen anbieten kann, sondern nunmehr in der Lage ist, auch anderen Ländern diese Hilfen anzubieten. Diese Erkenntnis sollte uns Grund genug sein, der Jugend Dahomeys, vor allem dem dort neu gegründeten Jugendrotkreuz, unsere partnerschaftliche Hilfe anzubieten. Über die Hintergründe dieser Aktion, mit der wir einen besonderen Schwerpunkt für unsere diesjährige Arbeit setzen, haben wir bereits in unserem Sonderdruck der "baff" ausführlich berichtet. Jeder von uns kann sich so mit dieser Aktion persönlich identifizieren.Unsere Schulgemeinschaften und unsere Gruppen haben folgende Möglichkeiten, sich an unserer Aktion zu beteiligen:

Albenaustausch

Die Schulklasse oder JRK-Gruppe fertigt ein Album an, das vom BRK-Präsidium an eine Schule in Dahomey weitervermittelt wird. Dieses Album sollte in etwa enthalten : Bilder, Zeichnungen und Berichte über unser Land und unsere Stadt, unsere Lebensgewohnheiten, Freizeitbeschäftigungen, Hobbies usw. Nach einiger Zeit erhält die Schulle oder JRK-Gruppe ein gleichartiges Album aus Dahomey ühersandt. So entsteht ein erster Kontakt, der je nach Phantasie und Engagement enger geknüpft werden kann. Wir könnten in einem solchen Album auch anfragen, wie wir dem Partner wirksam helfen können,

Faltschachteln

Die Schulklasse oder JRK-Gruppe packt Faltschachteln für Dahomey. Vordrucke sind beim Kreisverband oder Bezirksverband kostenlos erhältlich. In diese Faltschachteln werden kleine Gegenstände für den täglichen Bedarf gepackt, wie z.B. : Bleistifte, Taschentücher, Bleistiftspitzer, Radiergummies u.a.; statt Zahnpasta und Zahnbürste (hierfür besteht in Dahomey keine Verwendung, da natürliche Reinigungsmittel, wie Rinden, verwendet werden) könnten kleine Trikothöschen oder Hemdchen eingepackt werden. Im Faltschachtel-Vordruck befindet sich eine Karte, die nach Erhalt vom Empfänger an den Spender zurückgeschickt wird, so dass der Kreis : Spender - Empfänger - Spender geschlossen ist.

Schulkisten

Eine Schulkiste enthält eine Grundausstattung für eine Schulklasse. Dazu gehören Schulhefte, Zeichenblöcke, Bleistifte, Malstifte, Schwamm, Kreide, Handtuch, Seife, Handball mit Luftpumpe und weitere Bedarfsartikel. Außen- und Innenkartons können vom BRK-Präsidium kostenlos bezogen werden.

Sonstiges

In Dahomey fehlt es nahezu an allem. Werkzeuge sind ganz besonders notwendig, vor allem deshalb, weil das dortige Jugendrotkreuz mit unserer Hilfe ein Sozial-Zentrum errichten möchte. Über sonstige Möglichkeiten der Hilfe ist in unserem Sonderdruck der "baff" ausführlich berichtet worden. Das Referat Jugendrotkreuz im BRK-Präsidium, 8 München 22, Wagmüllerstrasse 16, gibt auch gerne weitere Auskünfte. Auch können dort weitere Exemplare des Sonderdruckes kostenlos angefordert werden.