8 Fragen zur neuen JRK-Kampagne

Unter dem Motto "Was geht mit Menschlichkeit?" startete beim JRK-Supercamp 2017 vom 02. bis zum 05. Juni auf Rügen die neue Jugendrotkreuz-Kampagne. Darin wird der Rotkreuz-Grundsatz "Menschlichkeit", der auch im JRK der Kompass für das Handeln ist, neu beleuchtet und in den Alltag katapultiert. Die baff-Redaktion sprach mit Sebastian Driemer und Erik Herren über die neue Kampagne. Beide sind Mitglieder der Arbeitsgruppe Kampagne auf Bundesebene.

Erik Heeren/Sebastian Driemer
2/2017

Worum geht es in der neuen Kampagne?

Menschlichkeit. Menschlichkeit in all den Facetten, wie wir sie kennen. Was bedeutet sie für mich, im Umgang mit anderen und weltweit? Wir in der AG haben keine Antwort. Die Kampagne, und damit alle JRKlerinnen und JRKler, sollen gemeinsam diese Antwort finden – auf einer Art Forschungsmission. Mit wenigen Vorgaben vom Bundesverband und sagenhaft vielen Möglichkeiten, selbst in Aktion zu treten.

Welche Ziele hat die Kampagne und an wen richtet sie sich?

Im Kern gibt es drei Ziele: Die JRKlerinnen und JRKler aller Altersstufen verstehen, was Menschlichkeit für sie, im Umgang mit anderen und im Allgemeinen bedeutet. Dafür werden sie in ihrem JRK-Engagement fit gemacht. Zweitens schärft die Kampagne das Profil des JRK als die Organisation, die am besten Bescheid weiß über die Themen Menschlichkeit bzw. Völkerrecht und diese Themen auch altersgerecht vermittelt. Und drittens macht die Kampagne das nicht nur im Verband, sondern auch außerhalb des Verbandes deutlich.

Der Rotkreuz-Grundsatz Menschlichkeit wurde 1965 in Wien proklamiert. Was hat sich seitdem verändert und warum braucht es gerade dazu eine JRK-Kampagne?

Schaut euch mal um, was seit ein paar Jahren um uns passiert: Giftgas in Nahost, Rechtsruck in Europa, Fremdenhass in Deutschland und wahrscheinlich auch nicht so weit entfernt von unserer Haustür. Völkerrecht und Menschlichkeit werden in einer Tour mit Füßen getreten. Die Kampagne soll Probleme ansprechen, neue Lösungsideen vorantreiben und Menschlichkeit vor Ort oder weltweit greifbar machen. Es wäre grob fahrlässig, wenn wir keine Kampagne dazu gemacht hätten.

Welchem Fahrplan folgt die Kampagne?

2017 geht es darum, was Menschlichkeit für jeden Einzelnen bedeutet. Denn erst wenn ich selbst verstehe, wie Menschlichkeit mein Handeln bestimmt, wie ich mit mir umgehe und meine eigenen Werte kenne, kann ich anderen Personen Menschlichkeit zeigen. 2018 erkunden wir gemeinsam, was ist mit Menschlichkeit bei uns los: in unserer Jugendgruppe, in unserer Nachbarschaft und in unserer Klasse. Die Frage lautet: Wie gehen wir miteinander um? 2019 schauen wir, was Menschlichkeit weltweit bedeutet: Was ist los in der Welt und wie können wir für mehr Menschlichkeit Einfluss nehmen. Zu jedem Jahr gibt es eine Jugendkonferenz (JuKo). Die erste fand beim Supercamp 2017 statt. Die zweite JuKo ist im Juni 2018 geplant und richtet sich an Gruppenleitungen. Im Frühjahr 2019 findet die dritte JuKo statt. Hier werden wir in Berlin ein Jugendparlament ins Leben rufen, das die Ergebnisse der Kampagne bespricht. Hoffentlich können daraus auch Empfehlungen und Forderungen für unseren eigenen Verband entwickelt werden, und vielleicht sogar für die Politik! Diese Forderungen sollen durch die JRK-Bundeskonferenz beschlossen werden. Damit nach 2019 nicht alles vorbei ist, wird eine Art Ideenspeicher die Kampagnen-Aktionen festhalten. Eine Fotoausstellung ist ebenso geplant.

Wie ist die Kampagne und die Themenausrichtung entstanden?

2015 haben JRKlerinnen und JRKler deutschlandweit online Themenvorschläge eingebracht. Einer davon hatte den Titel „Even wars have limits“. Daraus entstand das Oberthema Menschlichkeit. Das stand mit fünf weiteren Themen auf der Bundeskonferenz 2015 zur Auswahl für das nächste Kampagnen-Thema und hat das Rennen gemacht. Kurz danach hat sich eine AG mit knapp 20 Teilnehmenden aus 11 Landesverbänden gebildet, die die das entwickelt hat, was ihr jetzt seht, hört und hoffentlich auch nutzt.

Muss ich JRK-Mitglied sein, um mich für mehr Menschlichkeit einzusetzen?

Nein, natürlich nicht. Jede und jeder kann sich für mehr Menschlichkeit engagieren.

Wir schreiben das Jahr 2019 und „Was geht mit Menschlichkeit“ hat die Welt tatsächlich zum Positiven verändert. Beschreibe diese neue Welt in Euren kühnsten Träumen.

Die Rollenspiele wie z.B. „Raid Cross“, „h.e.l.p.“ und „Youth on the Run“ und unsere Methodenbox sind selbstverständliche Bestandteile im Portfolio des Jugendrotkreuzes. Alle Landesverbände bieten sie an und rennen damit offene Türen bei Jugendlichen und Schulen ein. Bei der Presse macht es sofort Klick, wenn Menschlichkeit oder, auch ganz wichtig, das Humanitäre Völkerrecht Thema sind: "Da fragen wir doch die vom JRK, die kennen sich damit aus und können das auch noch kinder- und jugendgerecht vermitteln ohne das ganze Fachchinesisch.“ Die Kampagne hat die Gesellschaft öffentlichkeitswirksam wachgerüttelt und zieht sich bis 2019 wie ein roter Faden durch alle JRK-Aktivitäten deutschlandweit.

Damit ich es mir merken kann: Die Kampagne bei Twitter in 140 Zeichen.

"Was geht mit Menschlichkeit?" ich/Du/Wir erforschen die Antwort gemeinsam, werden aktiv, machen mit.

die Seite der JRK-Kampagne Was geht mit Menschlichkeit