JRK Schweiz meets JRK Bayern

Das Jugendrotkreuz in der Schweiz unterscheidet sich grundlegend von unserem JRK in Deutschland. Wie das JRK in der Schweiz aussieht. Lest selbst..

Jenni Hanzlik
Jenni Hanzlik
4/2017

Die JRKler und JRKlerinnen aus der Schweiz beschäftigen sich mit vielen Projekten in der Geflüchtetenarbeit, in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung, mit Kindern und diversen weiteren von der Gesellschaft definierten „Randgruppen“. Eine klassische Vereinsarbeit, Gruppenstunden oder Erste- Hilfe-Kurse gibt es dort nicht.

Der Gegenbesuch

Bereits im März 2017 besuchte eine JRK Gruppe aus der Schweiz das JRK Bayern, um unsere Projekte in der Integrations- und Flüchtlingsarbeit kennenzulernen. Vom 22.–24.09.2017 fand dann schließlich der Gegenbesuch der JRKler aus Bayern in der Schweiz statt. Darunter waren drei JRKler aus Marktoberdorf und drei weitere aus Weilheim. Unsere kleine Reisegruppe wurde von zwei JRKlern aus dem Projekt „Start with a friend“ aus Freiburg und zwei Mädels von „Little Art“ aus München vervollständigt. Schon am Freitag war das Programm mit verschiedenen Projekten vollgepackt, die wir deutschen Gäste kennenlernen durften. Ein Teil der Gruppe besuchte den Spieleabend mit geflüchteten Kindern in Basel. Besonders spannend war dabei, dass die Freiwilligen aus der Schweiz sich im Wohnort der Flüchtlinge trafen, um dort gezielt die Kinder zum Spielen abzuholen. Auch Kinder aus finanziell schwächeren Familien wurden mit abgeholt. Wir spielten dann auf einem Spielplatz in der Nähe des Wohnortes. Der Rest der Gruppe besuchte die Ausstellung „Magnet Basel“.

Projekt "Jung sein"

Zum Abendessen trafen sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austauschprojektes in den Räumlichkeiten des Projekts „Jung sein“. Hier können Geflüchtete zwischen 16 und 25 Jahren gemeinsam Abendessen sowie eine weitere große Anzahl an Freizeitangebot wahrnehmen. Das Essen wird von umliegenden Restaurants und Hotels gespendet. Wir ließen dort den Abend gemeinsam beim Lagerfeuer und mit lustigen Unterhaltungen ausklingen.

Kreative Stunden mit "Little Art"

Auch am Samstag ging es mit einem straffen Programm weiter. Wir teilten uns wieder auf: Ein Teil der Gruppe besuchte einen Vortrag zum Thema „Spracherwerb der deutschen Sprache“, der andere Teil lernte das Projekt „Little Art“ aus München kennen und durfte sich kreativ austoben. „Little Art“ ist eine gemeinnützige Organisation zur Förderung der Kreativität von Kindern und Jugendlichen. Täglich werden kostenfreie Workshops und Ausstellungen angeboten. Viele Projekte mit Geflüchteten werden dort realisiert. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben unter Anleitung auch die Möglichkeit, traumatische Erlebnisse aufzuarbeiten. Im Anschluss besuchten einige von uns das Kunstmuseum Basel. Die JRKler aus Marktoberdorf und Weilheim besuchten den Sportnachmittag mit Flüchtlingen in Aarau: sie zockten Basketball, Fußball und Volleyball, Brotzeitpause inklusive!

Ein Fest zum Ausklang

Am Abend trafen sich alle Gruppen wieder: Von den verschiedenen Aktivitäten kamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Austauschs nach Zürich. Dort fand ein großes JRKFest statt. Viele der Geflüchteten aus den Projekten waren auch dabei. Es wurde gegessen, getrommelt und getanzt! Das gemeinsame Wochenende klang am Sonntag mit einer ausführlichen Feedbackrunde aus. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des gemeinsamen Projektes „Hallo Nachbar“ wünschen sich eine Fortführung des Projekts. Gern würden auch die bayerischen JRKler und JRKlerinnen noch mehr Projekte der Schweizerinnen und Schweizer kennenlernen, denn das Wochenende hat allen Beteiligten großen Spaß gemacht und alle haben viel Neues gelernt!

„Magnet Basel“ Weltweit ist umstritten, wer einreisen darf, wer auswandern kann, wer erwünscht und wer unerwünscht ist. „Magnet Basel“ zeigt fünf Ausstellungen über ein Thema, wie es aktueller nicht sein könnte. 100 Jahre ist es her, dass der Schweizer Bundesrat im November 1917 per Notverordnung die Eidgenössische Zentralstelle für Fremdenpolizei einrichtete und die Kantone anwies, entsprechende Behörden aufzubauen. Die Fremdenpolizei des Kantons Basel-Stadt war durch die nahen Grenzen zu den Nachbarländern besonders gefordert. In manchen Jahren wurden über 10 000 Dossiers eröffnet, die der Überwachung und Verwaltung ausländischer Personen dienten. Über 500 000 wurden es bis 1970. Auf Anregung des Staatsarchivs Basel-Stadt werden nun ausgewählte Dossiers erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein faszinierendes Panorama der Einwanderungsregion Basel entsteht.

Zur Ausstellung Magnet Basel