Einmal nach Armenien

“Be Part Of Something Bigger Than Yourself” - So lautete das Motto des internationalen Rotkreuz-Camps des Österreichischen Roten Kreuzes vom 28.07.2017 bis 06.08.2017 in Aghveran, Armenien, an dem Kathrin Bruss vom JRK Neuendettelsau teilnahm. Unter 50 Teilnehmenden waren Delegierte aus Armenien, Finnland, Österreich, Georgien, Ukraine, und Italien mit dabei, sowie 6 Delegierte aus Deutschland.

Kathrin Bruss
Kathrin Bruss & Marco Aberle
1/2018

Endlich, um kurz nach 2 Uhr am Flughafen Jerewan mit einem Koffer und ein paar persönlichen Gegenständen weniger angekommen, hatten wir zunächst mit den Temperaturen von nächtlichen 35 °C zu kämpfen. Nach eineinhalbstündiger Taxifahrt erreichten wir unsere Unterkunft. Das einzige wonach wir uns sehnten war ein Bett! Nach einer kurzen, jedoch erholsamen Nacht konnten wir bereits am nächsten Morgen beim Frühstück die leckere armenische Küche kennenlernen. Nachdem auch die letzten Nachzügler aller nationalen Rotkreuzgesellschaften auf dem Camp-Gelände eingetroffen waren, wurden wir im Rahmen der Eröffnungszeremonie ganz offiziell begrüßt. Im weiteren Verlauf trafen sich die bereits im Vorfeld festgelegten “Kompetenzgruppen” mit je einer Person pro Delegation. Entsprechend ihrer Aufgabengebiete, sollten sie zusätzliche Verantwortung übernehmen um für ein Gelingen des Camps zu sorgen. Ich war Teil der „Stay safe and cute“ - Gruppe, die für ein sicheres und gutes Miteinander zuständig war. Am zweiten Tag widmeten wir uns unseren nationalen Rotkreuzgesellschaften, indem jede Delegation ihre Arbeit an Informationsständen vorstellte. Während nachmittags die anderen Teilnehmer einen Ausflug zum nahegelegenen Skigebiet Tsaghkadzor machten, führte mich mein Weg in die Hauptstadt, um mir dort das Nötigste zu besorgen, da mein Koffer weiterhin als verschollen galt. Die nächsten Tage waren Workshops vorbehalten, die die einzelnen Teilnehmer aus den Gastländern vorbereitet hatten. In Kleingruppen bekamen wir verschiedenste Methoden und Ideen vermittelt, um Themen, wie „Youth Empowerment“, „Psycho-Social Support“ und „Design for Peace“ in unserer Rotkreuzarbeit und im Alltag umzusetzen. Unsere deutsche Delegation stellte die neue JRK-Kampagne „Was geht mit Menschlichkeit“ vor während eine Referentin des Armenischen Roten Kreuzes uns das sogenannte „YABC Peer Educator“ - Training vorgestellte. Am Nachmittag gab es Gelegenheit sich sportlich beim Spiel “Game of Gods” zu betätigen oder bei anderen Aktivitäten wie Minigolf, verschieden Ballsportarten oder im Hochseilgarten richtig austoben. Ein anderes Mal stand Body Painting auf dem Programm, eine in Armenien angewendete kreative Methode, um Kinder für das Thema erlaubte und nicht erlaubte körperliche Berührungen zu sensibilisieren. Ein besonderes Ereignis war der Tausch unserer landesspezifischen Kostüme und ein professionelles Fotoshooting. Auch abends war immer was angesagt, entweder mit Film schauen, einer tollen Talentshow oder gemütlichem Beisammensein. Die Gastfreundschaft und das gute Essen in Armenien, besonders ein dünner Fladen – Lavash genannt, hatte es uns angetan. Jedoch wussten unsere Gastgeber noch eins draufzulegen und fuhren mit uns zum Sightseeing in die Hauptstadt Jerewan. Die armenischen Delegierten als Guides waren einfach super! Zum Abschluss des Tages trafen sich die einzelnen Gruppen dann am Republic Square im Zentrum der Stadt, wo eine eindrucksvolle Musik- und Lichter-Show stattfand. An unserem letzten offiziellen Camp-Tag haben wir schließlich die „Youth Declaration“ finalisiert. Der Inhalt dieses Dokuments umfasst einen Aufruf, sich innerhalb von Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften intensiv mit den Kernthemen unseres Sommercamps auseinanderzusetzen: „Youth Empowerment“, „Psycho-Social Support“ und „Design for Peace“.

Der Abschluss

Selbstverständlich gab es zum Schluss dann auch noch eine Abschlusszeremonie mit einem Filmrückblick, sowie der Übergabe von Gastgeschenken und Teilnahmezertifikate durch die Camp-Leitung. Die acht Tage vergingen sehr schnell und dann war es auch schon an der Zeit "bis bald" zu sagen. Einige Teilnehmer unserer deutschen Delegation entschieden sich schon im Vorfeld für eine Verlängerung um einen Tag. Somit konnten wir abschließend noch die Familie einer Camp-Teilnehmerin besuchen. Die armenische Gastfreundschaft und die wunderschönen Eindrücke von Jerewan werden uns noch ewig in Erinnerung bleiben. Schweren Herzens nahmen wir dann auch von den restlichen Armeniern Abschied. Wobei wir ganz genau wussten, das würde nicht das letzte Mal sein, dass wir uns sehen – das hatte sich allerdings auch mein Koffer gedacht, er wartete auf meine Ankunft in München, denn er hatte den bayerischen Flughafen nie verlassen.

Abkühlung hilft
Licht- und Wassershow im armenischen Jerewan
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