Flucht nach Libertasia

Oder: Wie ein Spiel auf’s Brett kommt.

Florian Rößle
Florian Rößle
1/2016

Angestoßen durch den Bezirksverband Schwaben beschäf- tigte sich seit 2009 eine Projektgruppe (PG) im Bayerischen Jugendrotkreuz mit der Erstellung eines Spiels, um das Inter- nationale Humanitäre Völkerrecht Kindern und Jugendlichen auf adäquate Weise näher zu bringen. Gearbeitet wurde mit Kopf, Herz und Hand, denn das Thema sollte erlebbar, fühlbar und (be)greifbar gemacht werden. Das Lernen mit möglichst allen Sinnen, Spiel, Spaß und Spannung auf der einen Seite und die gleichzeitige Vermittlung des Rotkreuzgedankens, speziell der Menschlichkeit, auf der anderen Seite standen dabei für die Verbreitungsarbeit der PG im Vordergrund. Keine leichte Aufgabe! Mit dem Ordner „Wege(n) der Menschlichkeit“ steht bereits kindgerechtes Material von Seiten des Deutschen Jugendrot- kreuzes zur Verfügung (vgl. www.hvr-entdecken.info). Aller- dings ist diese Arbeitshilfe besonders durch einen schulischen Charakter geprägt. Deshalb war es uns wichtig, Gruppenlei- tungen vor Ort Material an die Hand zu geben, mit dessen Hilfe sie das Thema auf außerschulischer Ebene erlebbar machen können. Herausgekommen ist dabei ein bewegungsintensives Grup- penspiel, bei dem insbesondere auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Das Brettspiel dient als motivierender Einstieg in die Thematik. Gelingt es, die Kinder für das Thema zu begeis- tern, kann in den folgenden Gruppenstunden vertieft darauf eingegangen werden. Als ich im Juni 2012 meine Stelle als Bildungsreferent im Jugendrotkreuz auf Landesebene antrat, wurde mir das Projekt mit den Worten „Das ist fertig, da musst Du nur noch einen Produzenten suchen...“ übergeben. Da wir inzwischen das Jahr 2016 schreiben, könnte der Schluss naheliegen, es mit einem besonders faulen oder unfähigen Bildungsrefe- renten zu tun zu haben. Alternativ kann man auch von einer besonders unproduktiven PG ausgehen. Zweimal weit gefehlt! Neben der beschriebenen inhaltlichen und didakti- schen Zielsetzung, sollte das Spiel professionell produziert werden. Das wiederum aber bitte optisch ansprechend und natürlich so kostengünstig wie möglich. Die Gestaltung des Spiels wurde zum größten Teil von einem Mitglied der PG übernommen. Dafür an dieser Stelle nochmals vielen Dank Lisa, und Hut ab! Viele Stunden Computerarbeit stecken in den zwölf einzelnen Bestandteilen des Spiels. Das sieht man dem Ding auch an, wie ich finde! Im Laufe der langen Bearbeitungszeit hat sich nicht nur die Optik des Spiels verändert. Wir standen auch mit vielen mög- lichen (und unmöglichen) Produzenten in Kontakt. Fündig wurde ich schließlich in unseren eigenen Reihen. In Günz- burg sitzt ein namhafter Spieleverlag, der uns auch bzgl. des Spielablaufs professionell beraten und unterstützt hat. Deshalb hier auch ein besonderer Dank an die Hutter Trade GmbH (HUCH! & friends) und unseren Leiter der Jugendar- beit im BRK-Kreisverband Günzburg Philipp Hutter! Ohne Euch hätte es sicher noch länger gedauert, das Spiel auf’s Brett zu bekommen.

Rund 1.500 Exemplare haben sich bereits auf den Weg zu Euch gemacht! Wie kommt Ihr an Euer Exemplar? Sprecht einfach mal mit Eurem Kreisverband. Dieser hat die Möglichkeit, das Spiel bei uns zum Versandkostenpreis zu bestellen (gilt für Bayern). Außerhalb Bayerns laufen die Bestellungen über die jeweiligen Landesverbände. Und jetzt viel Spaß mit dem Spiel!

Das ideale Spielalter für unser Gruppenspiel liegt irgendwo zwischen 6 und 14 Jahren. Es spielen mindestens drei bis maximal sechs Gruppen mit möglichst gleicher Spieleranzahl. Eine Gruppengröße von drei Kindern ist optimal, auch vier oder fünf Kinder pro Gruppe sind ohne Probleme machbar. Es gibt insgesamt 50 Felder: 44 petrolfarbige, hinter denen sich die Aufga- ben verstecken, und 6 weiße, das sind Schutzfelder. Die Gruppen würfeln sich durch das Spielbrett. Hinter den Action-Karten, die pro Spielzug gezogen werden müssen, ver- bergen sich verschiedene Spaß- oder themenbezogene Aufgaben. Um das Spiel abwechslungsreicher zu gestalten, sind hierin aber auch Ereigniskar- ten (bspw. „Rücke 5 Felder vor“ oder „Tausche mit einer anderen Gruppe das Spielfeld“) enthalten. Die Gruppen müssen die versteckte Bildkarte mit der Nummer des Spielfel- des, auf dem sie gerade stehen, suchen und finden. Ist die Karte gefunden, muss sich die Gruppe die Info auf der Rückseite gut einprägen.