Zu Besuch beim Youth Camp in Osttimor – Teil 2

Ein Update von Patrick Krämer (BRK-KV Kitzingen):

[Eraulu, 08. Juni 2016] „Mittlerweile hat der zweite offizielle Tag des Camps begonnen. Nach einer sehr kalten Nacht im Zelt begann der erste Tag für uns schon sehr früh. Bereits um 5:45 Uhr wurden alle geweckt, da jeden Morgen pünktlich um 6 Uhr Morgensport auf dem Programm steht, an dem alle teilnehmen. 

Danach ist Zeit zum Duschen. Hier merkt man dann sehr schnell, welchen Standard wir in Europa gewohnt sind: die „Duschen“ sind mit Holzstäben und Folie abgetrennte „Ankleiden“. Dazu bekommt man einen Eimer Wasser, mit dem man sich mithilfe eines kleineren Eimers wäscht. Auch eine Toilette, wie wir sie gewohnt sind, sucht man hier vergebens. Einfache Löcher im Erdboden müssen hier ausreichen. Was für uns befremdlich wirkt, ist für die Menschen in Timor-Leste ganz normal. Fließendes Wasser hat hier nur ein kleiner Teil der Bevölkerung und auch Toilettenpapier gilt als Luxusgut ;-).

Gruppenbild bei der Eröffnungsfeier

Nach einem Get-together mit dem Repräsentanten des Premierministers, Miguel Manitelo (Vize Minister für soziale Angelegenheiten), wurde das Camp mit einer Parade und Grußworten verschiedener Vertreter des Staates, sowie Delegierten des International Committee of the Red Cross und der Föderation des Roten Kreuzes feierlich eröffnet.

Die Eröffnungsfeier vom Youth-Camp

Als nächstes stand unser erstes Mittagessen auf dem Programm. Es gab Reis mit lokalem Gemüse und Bohnen. Einfach, aber schmackhaft. Hier ist zu erwähnen, dass jeden Tag Teilnehmende eines anderen Distrikts die eigenen Spezialitäten kochen. Am Ende des Camps wird dann eine Gruppe für das beste Essen gekürt. Gut gestärkt ging es weiter mit einem Workshop zum Thema Kinderrechte in Timor-Leste. Hier konnten wir uns austauschen und den Teilnehmenden auch etwas über die Kinderrechte in Deutschland erzählen.

Eine Team beim Kochwettbewerb

Nach einem Abendessen wurde ein Vortragswettbewerb veranstaltet, bei dem Vertreter aus den einzelnen Distrikten über ihre dortige Jugendarbeit informierten. Eine Jury bewertete dabei, neben dem Inhalt auch die Art des Vortrages sowie die Gestik.

Hier waren wir natürlich auf die Hilfe unserer Guides angewiesen, die unermüdlich für uns übersetzten. Da es in Timor 36 verschiedene Sprachen gibt, wird im Camp Portugiesisch und Tetum gesprochen (beide sind Amtssprache in Timor-Leste). Die meisten Jugendlichen im Camp sprechen jedoch auch Englisch, dadurch können wir uns ganz einfach mit allen austauschen.

Alle Campteilnehmenden haben zu Beginn eine Art Pass bekommen, in dem die verschiedenen Workshops vermerkt werden, an denen man teilgenommen hat. Weitaus wichtiger jedoch ist für alle der letzte Teil des Passes. Anstatt Visa lässt man hier den Namen der anderen Jugendlichen eintragen. Da natürlich alle die Namen und Unterschrift der internationalen Delegierten in ihrem Pass möchten, ist stets ein großer Andrang vor unserem Zelt. Man fühlt sich fast wie ein Superstar, weil alle ein Foto mit uns und den Namen in ihrem Camppass möchten.

Patrick beim Unterschreiben eines Passes

Nach einem anstrengenden Tag fielen wir müde ins Bett und waren froh, ein paar Stunden Schlaf zu genießen. Das Klima hier ist tagsüber sehr heiß (bis zu 30 Grad) und die Sonne ist sehr intensiv. Nachts jedoch kühlt es extrem ab.“

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