Auch die Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement in Jugendverbänden kann helfen. Hier lernen junge Menschen Verantwortungsübernahme als Gruppenleiter/-innen, erwerben soft skills wie Methodenkompetenzen. Eine bessere Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement - fern von Ehrenamtskarten - und eine weniger projektbezogene Ausgestaltung der Fördermittel wären zwei konkret anzugehende Themen. Und übrigens, warum dürfen beruflich tätige Soldatinnen und Soldaten kostenfrei ÖPNV nutzen, Ehrenamtliche oder Freiwilligendienst-Leistende haben ihre Kosten selbst zu tragen?
Junge Menschen dürfen nicht gezwungen werden, sich zu engagieren. Das tun sie bereits in großer Zahl - Aktivitäten in Jugendverbänden ist hier nur ein Feld. Jungen Menschen wird die Klimakrise und ihre Folgen zum Großteil überlassen; die Einschnitte während der Pandemie trugen besonders junge Menschen. Nun - mal wieder erneut - von ihnen zu verlangen, sich mit einem Pflichtjahr für die Gesellschaft einzubringen, das mutet skurril an und zuweilen fern der Realitäten. Wer definiert denn, was „sinnvoll“ ist? Wo sollen die rund 500.000 benötigten Stellen für die Alterskohorte sein, so dass diese arbeitsmarkt-neutral eingesetzt werden können? Zum Vergleich: im Jahr 2003 leisteten gerade einmal 100.000 junge Menschen einen Zivildienst.
Lasst uns diese Diskussion endlich beenden, Freiwilligendienste und Jugendverbände besser ausstatten und alle gewinnen.