Leitungskräfte-Impuls: Moderation von Sitzungen

Häufig wird bei der Leitung von Sitzungen von Moderation gesprochen. Aber ist die "Leitung einer Sitzung" tatsächlich das Gleiche wie die "Moderation einer Sitzung". Ist es als gewählte*r Vorsitzende*r möglich eine Sitzung im klassischen Sinne zu moderieren?

Moderation - eine Definition

Der Begriff "Moderation" kommt aus dem Lateinischen. "Moderare" heißt übersetzt "mäßigen", "steuern" oder "lenken". Im klassischen Sinne meint Moderation die Leitung oder Führung einer Gruppe in Diskussionen, Meetings, Workshops oder ähnlichem. Dabei nimmt die moderierende Person keinen Einfluss auf die Inhalte oder das Verhalten der Gruppe. Mittles der Moderationsmethode können strukturiert und effizient Ergebnisse erzielt werden. Anlässe für den Einsatz der klassischen Moderation gibt es viele, z.B. zur Lösung von Problemen, beim Erarbeiten von Strategien und Plänen oder auch beim Treffen von Entscheidungen. Der Einsatz einer moderierenden Person ist immer dann sinnvoll, wenn alle Beteiligten gleichberechtigt eingebunden und Ergebnisse im Konsens getroffen werden sollen.  

Rolle und Aufgaben der moderierenden Person

Die Rolle der moderierenden Person lässt sich als Organisator*in und Regisseuer*in beschreiben. Sie hilft der Gruppe eigenverantwortlich zu arbeiten, unterstützt mit Methoden den Diskussionsverlauf, trägt die Verantwortung für den Prozess, aber nicht für das Ergebnis, ist ein Helfende für die Gruppe, eine Person, die "eher fragt statt sagt" und den Prozess steuert.

Ein Blick auf die Aufgaben, die bereits vor der eigentlichen Sitzung beginnen, macht dies noch einmal deutlicher:

  • Klärung des Auftrages und der Ziele: Um was soll es inhaltlich gehen? Was ist das Ziel?
  • Vorbereitung der organisatorischen Maßnahmen inkl. Raum und Material
  • Inhaltliche Vorbereitung und Auswahl der passenden Moderationstechniken
  • Neutrales Verhalten gegenüber den Teilnehmenden
  • Kontrolle über die Zeit, den Ablauf und die vereinbarten Spielregeln
  • Steuerung des Diskussionsprozesse, z.B. durch Motivation zur Beteiligung, Einbezug der Leisen, Begrenzung von Redezeit bei Vielrednern 
  • Zusammenfassung der erarbeiteten Inhalte und inhaltliche Klärung verschwommener Beiträge
  • Visualisierung und Dokumentation der Ergebnisse

Ablauf einer Moderation

Der Ablauf einer Moderation ist in sechs Phasen gegliedert:
  1.  Warm-up/Check In: Ankommen, Begrüßung der Teilnehmenden, konstruktive Atmosphäre schaffen
  2.  Transparenzphase: Orientierung geben, Verbindlichkeit herstellen
  3. Hinführung zum Thema: Ersten Input geben, Informationen bereitstellten
  4.  Vertiefte Bearbeitung des Themas: Konkretes Arbeiten am Thema, gemeinsames Brainstorming
  5. Ergebnissicherung: Ergebnis(se) zusammenfassen, die nächsten Schritte planen, To-dos festlegen
  6. Reflexion: Ergebnisse dokumentieren, Ausblick vornehmen, konstruktive Kritik formulieren

 

Klassische Moderation durch eine externe Person ist eine super Unterstützung bei einer Vielzahl von Anliegen und sollte meines Erachtens viel öfter genützt werden. Sich eine Moderation dazu zu holen, hat nichts damit zu tun, dass man als Leitung versagt. Es ist ein Diskussions-Booster, die man sich viel öfter gönnen sollte. 

Die Unterschiede zwischen "Leitung und Moderation einer Sitzung" sehen wir uns dann im nächsten Leitungskräfte-Impuls an.

Steffi Widmann, Bildungsreferentin des Bayerischen Jugendrotkreuzes

Leitungskräfte-Impulse:
Wie alle Artikel im JRK-Blog wird auch diese neue Kategorie unregelmäßig regelmäßig erscheinen und (hoffentlich) interessante Themen für Leitungskräfte aufgreifen. Ihr habt ein Thema zu dem ihr Input wollt. Dann schreibt gerne eine Mail an info@jrk-bayern.de.