JRK-Landesleitung: Kathrin Bruss im Portrait
„Im Grunde braucht man sehr wenig. Ich wusste nach einem Jahr nicht mehr, was ich mit meinem Handy anfangen sollte.“
Kathrin Bruss, 24 Jahre, ist neue stellvertretende Landesvorsitzende des Bayerischen Jugendrotkreuzes und kommt aus Neuendettelsau. Sie ist stellvertretende Ortsgruppen- und Gruppenleiterin und studiert Medizin. Für das Jugendrotkreuz war sie schon in manchen Teilen der Welt unterwegs.
Wie bist du zum JRK gekommen?
Mein Bruder war im Jugendrotkreuz. Die Geschichten, die er erzählte, fand ich von Anfang an spannend. Die Altersstufen in unserer Ortsgruppe waren komplett gemischt, trotzdem hat die damalige Gruppenleiterin gesagt: „Komm ruhig dazu.“ Damals war ich mit Abstand die Jüngste und überall dabei. Man könnte sagen, ich bin im Jugendrotkreuz aufgewachsen. Heute bin ich stellvertretende Ortsgruppenleiterin und leite eine Gruppe der Altersstufe I.
Was ist für dich das Schönste am Jugendrotkreuz?
Das sind die Menschen! Wir sind wie eine große Familie. Man lernt immer wieder neue Leute kennen, oft inspirierende Menschen. Was ich besonders schön finde ist, Kindern und Jugendlichen etwas mit auf den Weg zu geben. Neben der Ersten Hilfe sind das unsere Werte. Die sieben Rotkreuzgrundsätze zählen immer, auch im späteren Leben. Zum Beispiel die Neutralität. Es ist wichtig, unvoreingenommen zu sein und jeden Menschen mit Respekt zu behandeln.
Hast du einen Highlight-Moment?
Es gibt viele unglaublich schöne Momente. Das sind beispielsweise Erlebnisse mit der Gruppe auf Veranstaltungen und Wettbewerben oder meine Auslandsaufenthalte für das Jugendrotkreuz. Nach dem Abitur habe ich in Österreich am International Study- and Friendship Camp mit 22 Nationen teilgenommen. Das war mein erstes internationales Event. Manche der Freundschaften von damals bestehen noch immer. Ich bin später privat nach Vietnam und Thailand gereist und habe die Leute besucht. Danach habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Ugandischen Roten Kreuz absolviert, das hat mich ebenfalls enorm geprägt. Ich habe in einem kleinen Dorf gewohnt, indem mich jeder kannte. Die Leute waren unglaublich herzlich. Viele der Menschen haben wenig und sind trotzdem dankbar und auch glücklich. Das erdet einen total. Im Grunde braucht man sehr wenig. Ich wusste nach dem Jahr nicht mehr, was ich mit meinem Handy anfangen sollte. Wir hatten auch kein Fernsehen, das war völlig okay. Teils gab es auch kein warmes oder kein fließendes Wasser. Zurück in Deutschland wusste ich erst so richtig zu schätzen, dass man nur den Wasserhahn aufdrehen muss.
Hast du ein Lieblingsgruppenspiel?
Mir gefallen zwei Spiele besonders gut. Das eine heißt „Stiller Champignon“, das spielen meine Kinder sehr gern. Dabei sollen alle, die mitmachen, ganz ruhig sitzen oder liegen und einer muss herausfinden, wer sich bewegt. Das zweite Spiel befasst sich mit den Genfer Abkommen. Das mögen auch alle gern und kennen sich außerdem gut aus.
Was kannst du besonders gut und was kannst du überhaupt nicht?
Ich denke, ich bin eine gute Zuhörerin. Was ich nicht gut kann, ist stillsitzen. Ich bin lieber in Aktion.
Dein Lieblingsessen?
Das ist immer ein Essen, das Mama gekocht hat. Ich mag gerne fränkische, bzw. bayerische Küche.
Dein Lieblingsbuch?
Da habe ich keines. Ich lese gerne Romane von schwedischen Autoren und alles was mit dem Thema Reise zu tun hat.
Dein Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist da, wo ich mich gerade am wohlsten fühle. Ich entdecke gerne die Welt. Dabei tauche ich am liebsten in das Leben der Menschen ein und lerne ihre Kultur kennen. Durch das Jugendrotkreuz entstehen immer wieder Kontakte, die das möglich machen. Zu den Plätzen, an denen ich mich immer wohl fühle, gehört mein Zuhause bei meiner Familie. Hier kann ich nach jeder Reise wieder hin zurückkehren.
Als neu gewählte Landesleitung kommt jetzt einiges auf dich zu. Wie geht´s weiter?
Als Landesleitung wollen wir die Aufgaben zusammen stemmen und machen uns gerade mit den Themen vertraut, die jetzt auf uns zukommen. Wir wollen Schritt für Schritt Ideen entwickeln, die Bedürfnisse der Mitglieder gut umsetzen und den festen Standpunkt des JRK weiter ausbauen. Wichtig ist, dass wir Kinder und Jugendliche während und nach der Pandemie bestärken, weiterzumachen. Wir wollen da sein und zeigen, wir machen was. Für junge Menschen innerhalb und außerhalb des JRK.
Welche Ziele hast du?
Nach den vier Jahren in der Landesleitung möchte ich sagen können, ich habe etwas vorangebracht. Etwas bewegt. Ich möchte mich einbringen. Diesen Anspruch habe ich an mich selbst.
Worauf freust du dich besonders?
Ich freue mich einerseits darauf, die Strukturen auf Landesebene kennenzulernen und in die Gremienarbeit hineinzuwachsen. Andererseits finde ich es spannend, viele neue Leute kennenzulernen, Ideen zu schöpfen und den Interessen der Mitglieder eine Stimme zu geben.
Heike Harenberg schreibt hier für das Bayerischen Jugendrotkreuzes.
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