Interviewreihe: 5 Fragen an...Eva Lettenbauer

Wofür ist die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in der Ersten Hilfe wichtig?

Kinder sind wissbegierig, neugierig und lernen so schnell. Das kann im Bereich der ersten Hilfe genutzt werden, um den Kindern die wichtigsten Hilfemaßnahmen an die Hand zu geben, an die sie sich im Ernstfall erinnern können. Die Programme des BJRK zeigen, dass es quasi keine Altersgrenzen gibt, um Kinder altersgerecht auf diese Situationen vorzubereiten. Unfälle selbst kennen keine Altersgrenzen und können immer und überall passieren. Es ist nicht selten, dass Kinder in den entscheidenden ersten Minuten als Erste vor Ort sind und selbst Hilfe leisten oder holen müssen. Eine Ausbildung gibt den Kindern Sicherheit und Mut, um im Ernstfall handeln zu können.

Sind humanitäre Werte, wie Toleranz und Offenheit, die im BJRK eine zentrale Rolle spielen, zeitgemäß?

Humanitäre Werte, insbesondere Toleranz und Offenheit sind seit jeher und ganz besonders in der heutigen Zeit von so großer Bedeutung. Sie gehören zu den Grundwerten unserer Demokratie. Die Ideologien des Rechtsextremismus, des Rassismus und der Ungleichwertigkeit von Menschen stehen genau diesen Werten entgegen. Sie stellen zentrale Werte unseres Grundgesetzes in Frage und sind damit nicht nur für Minderheiten oder politische Gegner eine Gefahr – sondern für unsere Demokratie als Ganzes. Daher ist es in der aktuellen Zeit wichtiger denn je, diese Werte zu verteidigen, für sie einzustehen und unsere Stimmen zu erheben. Ich freue mich, dass das BJRK seine Stimme nutzt und sich mit seinen mehr als 100.000 Mitgliedern stark macht für Frieden und Demokratie.

Über 106.000 Mitglieder im Alter von 6 bis 27 Jahren engagieren sich ehrenamtlich im BJRK. Wie denken Sie darüber?

Das ehrenamtliche Engagement von knapp 5,2 Millionen unserer Mitbürger*innen ist der Kern einer lebendigen bayerischen Zivilgesellschaft. Ob jung oder alt, ob schon immer in Bayern oder neu hergezogen: Überall in Bayern zeigen Menschen tagtäglich was Zusammenhalt bedeutet und leben Ehrenamt. Das bürgerschaftliche Engagement trägt maßgeblich dazu bei, dass wir in unserer Gesellschaft in einem lebendigen Haus leben, in dem man gerne lebt. Ich freue mich, dass im BJRK junge Menschen erkennen, welchen großen Beitrag sie mit ihren ehrenamtlichen Aktivitäten zur Gesellschaft leisten können, das wollen wir GRÜNE in Bayern weiter unterstützen und die Rahmenbedingungen verbessern.

Viele Entscheidungen in der Jugend-, Bildungs-, Sozial- oder Umweltpolitik betreffen Kinder- und Jugendliche lange und intensiv. Wie kann man die Teilhabe junger Menschen verbessern?

Für mich steht fest: Die Teilhabe junger Menschen an der politischen Meinungsbildung muss verbessert werden! Dazu ist es essentiell, dass junge Menschen ab 16 in Bayern endlich wählen können, wer ihre Zukunft gestaltet. Sie leben am längsten mit einmal getroffenen politischen Entscheidungen. Es ist höchste Zeit, dass auch in Bayern so wie in neun anderen Bundesländern junge Leute ab 16 bei den Kommunalwahlen mitabstimmen können – und auch bei den Landtagswahlen, genau wie in anderen Bundesländern auch. Ich setze mich mit meiner Partei dafür ein, dass das Wahlalter bei allen Wahlen auf 16 gesenkt wird. Es geht hier um nichts weniger als um eine gerechte Demokratie.

Was wünschen Sie dem BJRK für die Zukunft?

75 Jahre sind ein Grund zu feiern und dazu möchte ich das BJRK herzlich beglückwünschen. Ihr leistet mit eurer Arbeit einen sehr wichtigen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft und erhebt eure Stimme für Kinder und Jugendliche. Ich wünsche euch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte viele Momente verbindender Gemeinschaft, viele schöne Begegnungen, die zu Freundschaften werden und viele Momente gelebter Solidarität durch euer wichtiges und sinnstiftendes Engagement.