Interviewreihe: 5 Fragen an...die Landesleitung
Das Jahr 2022 ist ein besonderes Jahr für das Bayerische Jugendrotkreuz. Am 18. Oktober 2022 wird unser Jugendverband 75 Jahre alt.
Rund 106.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 27 Jahren engagieren sich aus Überzeugung und stehen seit nunmehr 75 Jahren für das Miteinander in der Gesellschaft ein, und stellen ihre Kraft und freie Zeit zur Verfügung. Anlässlich unseres Geburtstages haben wir Menschen aus Verband und Politik 5 Fragen zum Bayerischen Jugendrotkreuz gestellt.
Wofür ist die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in der Ersten Hilfe wichtig?
Jede und jeder kann in eine Situation geraten, in der sie/ er aus gesundheitlichen Gründen sehr schnell Hilfe benötigt. Wenn dann jemand Erste Hilfe leisten kann, ist das unter Umständen lebensrettend. Unser Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen neben einer guten Ausbildung, auch das richtige Selbstvertrauen zu geben. Denn nur wer sich seiner Sache sicher ist, wird im Notfall helfen. Auch Kinder im Alter von vier Jahren können bereits einen Notruf absetzen und so Leben retten. In der Ausbildung lernen Kinder außerdem für andere da zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Sie können genauso wie Erwachsene Erste Hilfe leisten, es kommt nur darauf an, dass sie sich trauen. Das ist bei den Erwachsenen aber genauso.
Sind humanitäre Werte, wie Toleranz und Offenheit, die im BJRK eine zentrale Rolle spielen, zeitgemäß?
Für Werte wie Menschlichkeit, Toleranz und ein offenes, interkulturelles Miteinander gibt es keine Einschränkung. Humanitäre Werte halten die Gesellschaft zusammen, sie sind jederzeit gültig und werden in der ganzen Welt dringend gebraucht.
Die Vermittlung humanitärer Werte ist das Herzstück der Bildungsarbeit der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung. Dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein.
Über 106.000 Mitglieder im Alter von 6 bis 27 Jahren engagieren sich ehrenamtlich im BJRK. Wie denkt Ihr darüber?
Überall dort, wo Ehrenamt gelebt wird, sind wir als Gemeinschaft stark. Im BJRK setzen sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit mit Herzblut für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Für diesen großartigen Einsatz können wir alle uns nur bedanken. Es ist toll zu sehen, mit wieviel Kraft und Energie sie vieles verbessern und Neues voranbringen. Das macht uns als Landesleitung auch stolz und wir sind dankbar, Teil dieser Bewegung zu sein.
Viele Entscheidungen in der Jugend-, Bildungs-, Sozial- oder Umweltpolitik betreffen Kinder- und Jugendliche lange und intensiv. Wie kann man die Teilhabe junger Menschen verbessern?
Jugendarbeit muss nachhaltig gefördert werden. Dabei geht es vor allem um langfristige, strukturelle Förderung, nicht so sehr darum, projektbezogen zu unterstützen. Das Wahlalter muss auf 14 abgesenkt werden, damit junge Menschen wirklich mitbestimmen können. Zudem sollte das Ehrenamt unbedingt eine Stärkung erfahren.
Was wünscht Ihr dem BJRK für die Zukunft?
Für die Zukunft wünschen wir uns, dass wir auch weiterhin für Kinder und Jugendlichen in Bayern eine starke Stimme sind. In Zeiten wachsender Unsicherheit bieten wir jungen Menschen immer einen geschützten Raum, in dem sie sich entfalten und ihre Talente entdecken können. Für die Erste Hilfe Ausbildung wünschen wir uns, dass sie bei Eltern und Lehrkräften gedanklich noch stärker verankert ist. Damit mehr Kinder und Jugendliche die Chance haben, zu lernen und Selbstvertrauen zu entwickeln, um im Notfall zu helfen.